Jagd Fällanden
Jagen in der Schweiz
Das Reh
(Capreolus capreolus)
Das Reh ist seit vielen Jahren unser häufigstes Huftier. Es findet in der modernen Landschaft viel Nahrung, hat wenige Feinde und wird vorsichtig gejagt. Jährlich werden in der Schweiz etwa 40.000 Rehe gejagt, um die Anzahl an die Umgebung anzupassen.
Über mich
Kennzeichen
-
Gewicht: ausgewachsene Tiere 13-22 kg, sehr gut entwickelte Individuen bis zu 25kg.
-
Sommerfell: gelblich-rot, Winterfell: graubraun, Haarwechsel April/Mai und September/Oktober.
-
Rehe haben am Hinterteil einen weißen Fleck, Spiegel genannt.
Frisch geborene Kitze tragen ein gepunktetes Tarnkleid und verschmelzen ganz mit der Umgebung. -
Der Rehbock wirft im Herbst sein Geweih (Gehörn genannt) aus Knochensubstanz ab, das bald darauf wieder neu zu wachsen beginnt. Im Frühjahr reibt (fegt) der Bock an kleinen Bäumchen die Nährhaut (Bast) von seinem fertigen Gehörn, dies dient auch der Reviermarkierung. Im Winter geben Rehe ihre Territorien auf und schließen sich zu größeren Gruppen, den sog. Sprüngen, zusammen, die sich dann vor der Zeit des Setzens im Frühjahr wieder auflösen.
Verbreitung und Stellung im zoologischen System
-
Das Reh besiedelt weite Teile Europas und Asiens.
-
In Europa kommt es von der Küste bis ins Hochgebirge, von Flussauen bis hin zu Bergwäldern, in Agrarlandschaften und Parklandschaften vor.
-
Es gehört zur Ordnung der Paarhufer (Artiodactyla), zur Familie der Hirsche (Cervidae), bildet aber dabei u.a. mit dem Elch und dem Ren die Gruppe der Trughirsche.
Lebensraum
-
Lebensraum: Randzonen reich strukturierter Busch- und Mischwälder.
-
Auch offene Feldflur (Feldrehe), in der Nähe von menschlichen Siedlungen, auch in stadtnahen Parks.
-
Als Kulturfolger ist das Reh sehr anpassungsfähig.
Nahrung
-
Als Wiederkäuer ist das Reh ein reiner Pflanzenfresser.
-
Nahrung besteht aus: Kräutern, Gräsern, Blättern, Triebe, Knospen sowie Wald- und Feldfrüchten. Es bevorzugt nährstoff- und energiereiche, nicht stark verholzte Pflanzenteile (Konzentratselektierer).
Sinnesleistungen und Lautäußerungen
-
Geruchs- und Gehörsinn sind hervorragend ausgebildet.
-
Augen weniger leistungsfähig, Rehe sind farbenblind und können räumlich nicht gut wahrnehmen, sie registrieren Bewegungen aber sehr genau.
-
In der Paarungszeit (Juli bis Anfang August), fiept die Geiss nach dem Bock. Auch die Kitze geben Fieplaute von sich.
-
Böcke lassen zur Brunftzeit in ihrem Territorium raue, bellende Laute hören
-
Wenn sich Rehe erschrecken, geben sie ebenso einen bellenden Laut von sich.
Fortpflanzung
-
Paarungszeit: Juli/August (Blattzeit)
-
Tragzeit: 9 ½ Monate. Nach der Befruchtung tritt eine 4 ½-monatige Keimruhe (Eiruhe) ein, das heißt, die befruchteten Eizellen entwickeln sich verzögert.
-
Im Mai/Juni werden meist 2 (selten 1 oder 3) Kitze mit etwa 1 kg Gewicht geboren.
-
In den ersten Lebenstagen besucht die Mutter die Kitze nur zum Säugen, um nicht die natürlichen Feinde auf die Spur der Jungtiere zu locken. Die Kitze werden aus sicherer Entfernung von der Ricke beobachtet.
-
Ricken legen die Kitze ab, d.h. die Kitze drücken sich reglos ins Gras, um vor Feinden sicher zu sein. In den ersten Lebenstagen haben sie noch keinen Eigengeruch. Abgelegte Kitze daher niemals berühren, da die Ricke sie dann nicht mehr annimmt. Kitze sind nicht verwaist, die Ricke kommt regelmäßig zum Säubern und Säugen.
-
Rehe können bis zu 15 Jahre alt werden. Das Gebiss ist dann so stark abgenutzt, dass die Tiere die Nahrung nicht mehr aufnehmen und wiederkäuen können.
Gefahren für das Reh
-
Natürliche Feinde: Wolf, Luchs, Bär, Schwarzwild, Steinadler.
-
Mähwerkzeuge bei Heu- und Grasernte.
-
Straßenverkehr und wildernde Hunde.
Quellen
-
Kurt, Fred (1991): Das Reh in der Kulturlandschaft. Sozialverhalten und Ökologie eines Anpassers. Hamburg, Berlin: Parey.
-
Melis, C.; Basille, M.; Herfindal, I.; Linnell, J.D.C.; Odden, J.; Gaillard, J. M. et al. (2010): Roe deer population growth and lynx predation along a gradient of environmental productivity and climate in Norway. In: Ecoscience 17 (2), S. 166–174.
-
Niethammer, J.; Krapp, F. (1986): Handbuch der Säugetiere Europas. Band 2/II Paarhufer - Artiodactyla. Aula Verlag Wiesbaden.
-
Nitze, M. (2012): Schalenwildforschung im Wolfsgebiet der Oberlausitz. Projektzeitraum 2007-2010. Forschungsbericht. Hg. v. Institut für Forstbotanik und Forstzoologie. AG Wildtierforschung; TU Dresden. Dresden.